Atommüll im Salzstock Gorleben: Zwischenlager oder Endlager?

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Schon im Jahr 2013 gab die Bundesregierung bekannt, ein Endlager für Atommüll zu suchen. Nun ist seit einiger Zeit wieder einmal Gorleben im Gespräch – hier sei jede Art von Lager denkbar. Also kein Zwischenlager mehr, sondern auch Endlager?

Die Suche nach dem Endlager

Es galt als Durchbruch, dass die Suche nach einem Endlager für Atommüll erneut begonnen wurde. Doch der Wahlkampf und die Koalitionsverhandlungen brachten die Sache zum Erliegen. Nun wird das Verfahren wieder in Gang gebracht, wobei klar ist, dass Gorleben sowohl End- als auch Zwischenlager sein könnte. Auf dem Papier ist Gorleben bereits ein Endlager, hierfür gibt es Detailzeichnungen und aktuelle Berechnungen. Es wurde sogar geklärt, welche Arten von Atommüll an welcher Stelle im Salzstock Gorleben gelagert werden könnten. Dabei geht es nicht nur um schwach- und mittelradioaktiven Müll, sondern auch um hoch radioaktive Abfälle. Diese Pläne sind Teil der Sicherheitsanalyse, die bereits 2010 in Auftrag gegeben wurde. Allerdings hat die Analyse die Gesellschaft für Reaktor- und Anlagensicherheit, die eng mit der Atomwirtschaft zusammenhängt. Umweltschützer sehen die Sache daher sehr skeptisch.

Die Bundesregierung wollte, dass die Studie auf Eis gelegt werden würde, bis die endgültige Analyse zur Sicherzeit vorläge. Abgebrochen wurde die Suche jedoch nicht, so wie es die Grünen gefordert hatten.

Gorleben und der Atommüll

Der östliche Teil des Salzstocks Gorleben soll für hoch radioaktive Abfälle vorgesehen werden. Dazu gehören abgebrannte Brennstäbe und sonstige stark strahlende Abfälle. Doch auch die Einlagerungsfelder für schwach- und mittelradioaktive Abfälle sollen als Endlager infrage kommen. Bislang wurde Gorleben einzig als offizielles Endlager erwähnt und sollte dementsprechend geprüft werden. Nun geht es der Politik zufolge aber darum, eine neue Lagerstätte zu finden – also doch nur Zwischenlager?

Mittlerweile geht der Streit seit fast 50 Jahren um mehr als zwölf Tonnen radioaktiven Müll, die irgendwo eingelagert werden müssen. Interessant an der gesamten Sicherheitsanalyse ist aber, dass hier auch Flächen als Lagerflächen ausgewiesen werden, die gar nicht im Besitz des Bundes sind. Einige Großgrundbesitzer weigern sich seit Jahren, ihr Land an Gorleben zu verkaufen. Nun geht es immer wieder um eine mögliche Enteignung der Landbesitzer. Doch die Regierung hat bislang zugesagt, nicht auf dieses letzte Mittel zurückzugreifen.

Zugeschnittene Anforderungen

Ein Endlager für Atommüll muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Dies ist für Gorleben kein Problem – die Sicherheitsanforderungen scheinen doch genau auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten worden zu sein. Die Sicherheitsanalyse ist zwar sehr weitläufig, jedoch nur ein Puzzleteil unter einer Vielzahl anderer Bausteinchen. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg geht davon aus, dass die Pläne, Gorleben zu einem Zwischen- und Endlager zu machen, schon sehr real seien – die Analysen und fertigen Papiere sprächen hier für sich.

Zweifelhafte Suche?

Bislang ist noch nicht sicher, ob die Politik wirklich ernst macht mit der Suche nach dem Endlager. Denn es gibt derzeit keinen Rahmenbetriebsplan mehr für die Erkundung des Salzstocks Gorleben. Damit gibt es keine planerische Grundlage mehr. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat nun Klage dagegen eingereicht und der Salzstock soll trotz aller Unterbrechungen erst einmal offengehalten werden. Damit könnte die Erkundung nahtlos weitergehen, wenn sich doch noch einmal der Plan zeigt, dass Gorleben ein Endlager werden könnte. Klar ist jedoch immer noch, dass sowohl Zwischen- als auch Endlager Optionen für den Salzstock Gorleben sind. Für beide Fälle kämen auch alle Arten von Atommüll in Betracht, daran wird sich in naher Zukunft nichts ändern.


Bildnachweis: © morguefile.com – potbelly11

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