Der Wärmemonitor 2024 basiert auf umfangreichen Abrechnungsdaten von rund 173.000 Zwei- und Mehrparteienhäusern, die von ista SE und dem DIW Berlin analysiert wurden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Heizenergieverbrauch deutscher Haushalte trotz verlangsamter Energiepreissteigerungen konstant sieben Prozent unter dem Vorkrisenniveau liegt. Während die Preise für Gas und Heizöl nur mäßig ansteigen, verzeichnet die Fernwärme nach Auslaufen der Preisbremsen einen deutlichen Preissprung, der die nationale Wärmewende vor Herausforderungen stellt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Sparmaßnahmen aus Energiekrise festigen niedriges Heizenergieverbrauchsniveau im Jahr 2024
Der Wärmemonitor für 2024 zeigt, dass der temperaturbereinigte Heizenergieverbrauch deutscher Haushalte im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil blieb und durchschnittlich sieben Prozent unter dem Niveau von 2021 bleibt. Gleichzeitig ist eine leichte Verringerung der CO?-Emissionen im Wohngebäudebestand zu erkennen. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die in der Energiekrise umgesetzten Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs und zur Effizienzsteigerung von vielen Haushalten weitergeführt werden, was zu einer nachhaltigen Reduktion beiträgt.
DIW Wärmemonitor 2024: Heizenergiepreise legen um sechs Prozent zu
Die Datenanalyse von ISTA und DIW zeigt, dass die 2024 abgerechneten Heizenergiepreise im Vergleich zum Vorjahr nur noch um circa sechs Prozent anstiegen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 20 Prozent und 2022 sogar 38 Prozent. Der gewichtete Durchschnittspreis für Gas, Öl und Fernwärme dokumentiert diese merkliche Abschwächung. Die Auswertung basiert auf realen Verbrauchsdaten sowie Abrechnungsunterlagen tausender Zwei- und Mehrfamilienhäuser und liefert damit belastbare Erkenntnisse zur aktuellen Kostenentwicklung. Damit kann die Preisentwicklung im Wärmebereich präzise beurteilt werden.
Staatliche Rabattierung endet, Fernwärmepreise klettern auf neues Rekordniveau 2024
Ende der Preisbremse im Fernwärmesegment führte 2024 zu einer Kostensteigerung von 27 Prozent. DIW-Forscher Till Köveker erklärt, dass dieser Nachholeffekt eingefrorene Tarifanpassungen nachträglich kompensiert. Heizöl und Gas verzeichneten ihre prominentesten Preiszuwächse bereits im Vorjahr, doch übertrifft der aktuelle Anstieg bei Fernwärme den Durchschnitt aller Energieträger und belastet die Haushalte stärker. Dies verdeutlicht den Bedarf an klaren, langfristigen Preis- und Regulierungsmechanismen. Gleichzeitig erfordert es mehr Transparenz bei Kostenstrukturen und Verlässlichkeit für Planungssicherheit.
Westdeutschland zahlt weniger, Ostdeutschland höher steigende Fernwärmepreise belasten Budget
Der Gesamtanstieg der Fernwärmepreise von 67 Prozent seit 2021 fällt geringer aus als der durchschnittliche Zuwachs von 77 Prozent bei Gas und Heizöl. Auch wenn 2024 ein starker Preisschub stattfand, bleibt Fernwärme langfristig finanziell vorteilhaft. Verbraucher erleben kurzfristig höhere Belastungen, doch die insgesamt moderate Preisentwicklung schafft Stabilität und Planbarkeit. Dies stärkt die Position von Fernwärme als wirtschaftlich nachhaltige Alternative zu fossilen Heizenergieträgern und unterstützt langfristige Investitionsentscheidungen.
Kostendifferenzen: Osthaushalte zahlen elf Prozent mehr für ihre Heizung
Prognosen und Daten für 2024 verdeutlichen, dass ostdeutsche Bundesländer beim temperaturbereinigten Heizenergieverbrauch um durchschnittlich 15 Prozent unter westdeutschen Regionen liegen. Dafür verantwortlich sind eine verstärkte Gebäudesanierung und der ausgedehnte Fernwärmeeinsatz. Indes wird der Verbrauchsvorteil durch hohe Kosten relativiert: Ostdeutsche Haushalte zahlten im Vergleich zum Vorjahr rund elf Prozent mehr, während bundesweit lediglich 3,5 Prozent markiert wurden und die finanzielle Belastung erhöhte erheblich.
Unrealistischer Preisaufbau bei Fernwärme führt zu Investitionsunsicherheit, warnt Behr
DIW-Ökonomin Sophie M. Behr weist darauf hin, dass die Preisanstiege bei Fernwärme nicht die tatsächlichen langfristigen Kosten widerspiegeln und warnt, dass dies die Akzeptanz der Wärmewende beeinträchtigen kann. Sie fordert, dass alle Preisbestandteile transparent offengelegt werden, um Vertrauen bei Verbrauchern und Investoren zu schaffen. Zusätzlich verlangt Behr einen verlässlichen, rechtlich verbindlichen Regulierungsrahmen, der faire Preisbildung garantiert und notwendige Netzausbauinvestitionen planbar macht. Dies schaffe Sicherheit für Haushalte, Industrie und Klimaschutzziele.
Haushalte in Ostdeutschland sanieren stärker und verbrauchen weniger Energie
Der DIW-Wärmemonitor 2024 weist aus, dass der Heizenergieverbrauch deutscher Haushalte auf einem relativ niedrigen Niveau verharrt und CO?-Emissionen weiter gesenkt werden. Gleichzeitig verdeutlicht der Bericht die zunehmende Kostendifferenz zwischen Gas, Heizöl und Fernwärme, wobei Fernwärme aufgrund ausgelaufener Preisbremsen überproportional teuer wird. Um solche Preisentwicklungen sozialverträglich zu gestalten und Investitionssicherheit für den Fernwärmeausbau zu schaffen, sind verbindliche Transparenzvorgaben und ein verlässlicher Regulierungsrahmen unverzichtbar.

